Samstag, 3. April 2010

Piraten gegen Killerspiele, spielen selbst gern

Denis Simonet von der Piratenpartei schreibt:
Bist du auch ein Gamer? Dann wehre dich dagegen, als Killer bezeichnet zu werden. Unterzeichne jetzt die Petition Pro Jugendkultur!


Man kann Politik auf zwei Arten betreiben. Die erste Art ist rational, indem man Prinzipien der Moral vertritt, zu denen man im Diskurs begründet, warum die Gesellschaft glücklicher ist, wenn man ihnen folgt. Dann müsste Simonet sagen (tut es aber nicht): "Politiker, und auch nicht die Gesellschaft als Ganzes, haben kein moralisches Recht, anderer Leute Kindern vorzuschreiben, welche Bücher sie lesen, welche Cartoons sie schauen, und auch nicht, welche Spiele sie spielen."
Er könnte auch damit argumentieren, dass es nicht wissenschaftlicher Konsens ist, dass Killerspiele irgendwem schaden, und dass wir nichts verbieten, das nicht laut wissenschaftlichem Konsens irgendwem schadet.

Die zweite Art, Politik zu betreiben ist Gruppenkampf. Man guckt sich einmal um und überlegt sich, was einem nicht gefällt. Dann überlegt man sich zu jedem dieser Gegenstände, ob vielleicht die Hälfte der Bevölkerung die Abneigung teilt. Und falls ja, dann verbietet man der anderen Hälfte, was immer einem gerade eingefallen ist.

Die Väter der US-Verfassung hatten ein Wort für die zweite Spielart, sie nannten es "Tyrannei der Mehrheit". Das Wort für eine Gemeinschaft, die stattdessen den Individuen da Freiheit gibt, wo es die anderen nichts angeht, nannten sie "Republik".

Unnötig zu sagen, ich mag lieber moralischen Diskurs.