Samstag, 19. Dezember 2009

Idee für das nächste McDonald's Monopoly

Ich empfehle als nächsten Hauptgewinn, wenn jemand alle vier Bahnhöfe haben sollte:
  • Ein zinsfreier Kredit über drei Jahre in höhe von 10 Millionen Euro.

Freitag, 11. Dezember 2009

Szene für den nächsten Science-Fiction-Film

Erdling: Außerirdischer! Wir sind schon sehr fortgeschritten! Wir haben bereits die Relativitätstheorie!

Marsianer: Die was?

Erdling: Also, unser größter Wissenschaftler, Albert Einstein, entdeckte, dass Zeit und Raum äquivalent sind und dass die Beschleunigung in einem Fahrstuhl dasselbe ist wie Gravitation!

Marsianer: Eh, hehe! So niedlich! Hihihihi, ja, so könnte man das sehen, es ist aber letztlich falsch. Du musst dir vorstellen, dass …

(Geschrei im Hintergrund)

Anderer Erdling: Alle in Deckung, wir werden attackiert!

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Was ist eine Zufallsvariable?

Wer einen Stochastikkurs belegt, der bekommt schnell ein intuitives Verständnis für Zufallsvariablen. Meine Erfahrung war, dass ich schnell ein intuitives Verständnis hatte, damit einfache Übungen lösen konnte, und später sehr darunter litt, kein mathematisches Verständnis einer Zufallsvariablen zu haben. Meine Freundin gibt zur Zeit Klausurvorbereitungen für Studenten und ich sehe meine alten Fehler wieder bei ihren Studenten: es ist möglich Stochastik zu betreiben ohne Zufallsvariablen zu verstehen, aber dann sind spätere Konzepte schwer. Ich hoffe, dass nach diesem Artikel der geneigte Leser beides kann: die Definition für formale Beweise benutzen ohne die Intuition für Zufall zu verlieren, die jeder Student mitbringt :).

Eine Zufallsvariable ist eine Funktion. Eine was?! Ja, genau. Auch noch eine deterministische und etwas unerwartet auch kein bisschen zufällig. Dabei ist ziemlich egal von welchem Raum in welchen Raum die Zufallsvariable abbildet. Ich wähle einmal ein Beispiel:

Unsere Zufallsvariable heiße X. Die Zufallsvariable X bildet vom Raum

A={1,2,3}

in den Raum

B={W,L}

ab. Dabei ist W ein Walross und L ein Leopard. Was ich sagen will ist: Zufallsvariablen operieren auf Räumen, die nicht algebraisch sein müssen. Eine Zufallsvariable kann irgendwas auf irgendwas abbilden.

Wir können Zufallsvariablen an einem Beispiel gut untersuchen. Wir definierne X wie folgt:

X(1) = W, X(2) = W, X(3) = L.

Aber wo ist denn da der Zufall?! Es gibt keinen. Stochastik ist reine Mathematik, Mathematik über Funktionen auf Räumen und deren Eigenschaften. Die Räume eignen sich besonders gut, um damit reale, zufällige Ereignisse zu beschreiben. Wenn man das tut betreibt man Statistik. In unserem Beispiel könnte ich zur Veranschaulichung behaupten, dass A die Tore in einer Spielshow sind B sind die Dinge, die man hinter den Toren finden kann. Aber es würde der Situation nichts hinzufügen.

Was man in der Stochastik wirklich tut ist messen. Man braucht für jeden Raum A und B noch ein Maßband, mit dem wir Untermengen aA und bB ausmessen können. Man sagt "Wahrscheinlichkeit", aber in Wahrheit misst man nur aus. Damit meine ich: man gibt die Größe an. Wie mit einem Zollstock. Wenn Stochastiker sagen: Die Wahrscheinlichkeit ist 1/3! Dann meinen sie: Ich habe einen Zollstock genommen und gemessen, und es ist 1/3 groß. Zur allgemeinen Verwirrung nennen wir dieses Maßband "Wahrscheinlichkeitsmaß", obwohl daran wieder nichts zufällig ist.

Ich definiere nun ein Maßband für A, aber keins für B (wir suchen später ein Maßband für B, versprochen). Ich nenne mein Maßband P. Und ich sage P({1})=1/3. P({2})=1/3. P({3})=1/3. P ist die Gleichverteilung auf A. Vielleicht fällt einem Adlerauge auf, dass P eigentlich alle Untermengen aA messen können sollte, was ist beispielsweise P({1,2})? Es ist die Eigenschaft von Maßbändern, dass man auch die Einzelteile allein messen kann um dann die Längen aufzusummieren.

P({1,2}) = P({1}) + P({2}) = 2/3.

Wie gesagt, die Stochastik ist groß darin, zu messen, und wir haben B noch nicht ausgemessen. Die, wenn man so will, zentrale Eigenschaft der Stochastik ist, dass wenn man A messen kann und man eine Zufallsvariable von A nach B hat, dann können wir uns ein Maß für B bauen. Stochastiker beschreiben dieses abgeleitete Maßband durch eine Notation, die nur erfunden scheint um völlig anders auszusehen als der Rest der Mathematik. Sie schreiben Dinge wie P(X=L). Was soll das heißen? (Die meisten Studenten helfen sich, indem sie den Ausdruck metaphorisch verstehen und lesen: "Wahrscheinlichkeit, dass X=L ist") Ich benutze hier eine gewöhnlichere Notation und erkläre dann die Stochastikernotation später.

Ok, wir suchen ein Maß für B. Wir haben P, das ist das Maß für A, und wir haben X, die Zufallsvariable. Ich schlage als Maßband auf B die Funktion vor. Die -1 im Exponenten bedeutet Umkehrfunktion (siehe etwa hier), der Zirkel bedeutet "nach" und ich meine damit nur .

Damit wir die Situation besser verstehen können wir ausrechnen.

X-1({W}) sind alle Urbilder von Walross, das heißt

X-1({W}) = {1,2}.

Und also

,

und analog

.

Unser Ziel war, ein Maßband für B zu haben, haben wir es erreicht? Es gibt zwei wichtige Kriterien für ein gutes Maßband in der Stochastik. Da nennt man sie "Wahrscheinlichkeitsmaße". Die erste ist:

  • Wenn man den ganzen Raum misst, so erhält man als Ergebnis 1


Das haben wir in unserem Beispiel erreicht, denn 2/3 + 1/3 = 1. Es gilt für alle über Wahrscheinlichkeitsvariablen induzierte Maße, und ich empfehle dem geneigten Leser das zu beweisen, es ist wirklich leicht :).

Die zweite ist:

  • Wenn wir etwas messen, dann können wir es auch gerade so gut in Teile zersägen, die Teile messen, und deren Summen müssen das Ganze ergeben


Wikipedia drückt etwas weniger prosaisch so aus:

, mit Ai paarweise disjunkt.

Und hier müsste man ein wenig weiter ausholen, ich gebe nur eine Kurzfassung: Es ist eine traurige Realität der Mathematik, dass man Wahrscheinlichkeitsräume nicht beliebig zersägen kann. In unseren ziemlich kleinen Wahrscheinlichkeitsräumen ist alles noch Spaß und möglich, aber schon bei nur leicht komplizierteren Räumen muss man die meisten mathematisch möglichen Zersägungen ausschließen, um das erste Kriterium zu erfüllen. Man muss also neben einem Wahrscheinlichkeitsraum auch eine Liste seiner erlaubten Zersägungen angeben. Diese Liste der erlaubten Zersägungen nennt man die "σ-Algebra" des Wahrscheinlichkeitsraums. Die σ-Algebra irgend eines Wahrscheinlichkeitsraums C enthält also nur die Untermengen von C, die wir auch messen können.

Und jetzt können wir endlich erklären, was eine Wahrscheinlichkeitsvariable ist :). Eine Funktion X: AB ist eine Wahrscheinlichkeitsvariable wenn man aus ihr auf B ein Wahrscheinlichkeitsmaß erzeugen kann. Warum sollte das nicht möglich sein? Nun, wenn X bezüglich der σ-Algebren "inkompatibel" ist.

Ein Beispiel: nehmen wir an, wir kennen ein Wahrscheinlichkeitsmaß auf A, nämlich P.

Dann hätten wir gern, dass ein Wahrscheinlichkeitsmaß ist. Warum sollte es das nicht sein? Nun, X-1 könnte ein Bild haben, das kein gültiges Argument für P ist (gülte Argumente für P sind gültige "Zersägungen" von A, und das sind Elemente der σ-Algebra zu A). Und das ist schon die ganze Magie. Wir verlangen, dass X-1, gültige Zersägungen von B auf gültige Zersägungen von A abbildet. Oder formalistischer, wobei das kalligraphische A die σ-Algebra zu A ist, das kalligraphische B die σ-Algebra zu B:

.

Was einem auffallen sollte ist, dass diese Bedingung ziemlich mild ist. Man muss ziemlich weit gehen um eine Funktion zu finden, die die Bedingung nicht erfüllt (obwohl technisch gesehen fast alle Funktionen die Bedingung NICHT erfüllen).

Etliche Studenten werden mit dieser Bedingung konfrontiert und denken: Aha, X muss surjektiv sein! Aber X muss weder surjektiv noch injektiv sein. Mein geneigter Blog-Leser hat gelernt: die Bedingung drückt die Kompatibilität der σ-Algebren aus, sonst nichts.

Es ist noch etwas offen: Unsere Notation ist schwer zu tippen und zu schreiben. Und deswegen haben sich die Stochastiker eine Spezialnotation ausgedacht, die gegen alle Konventionen der Mathematik geht, aber sehr viel kürzer ist als meine und deswegen beliebt:



Naja, und außerdem ist die Schreibweise suggestiv. P(X=b) liest man zu gern als: Wahrscheinlichkeit, dass X=b ist, was cool klingt, und auch gut zur Intuition über Wahrscheinlichkeiten passt, aber es passt eben nicht so gut zur Definitionswelt der Stochastik, in der X=b nicht zufällig ist.

Ich hoffe, dass nach diesem Artikel der geneigte Leser beides kann: die Definition für formale Beweise benutzen ohne die Intuition für Zufall zu verlieren, die jeder Student mitbringt :).

Montag, 30. November 2009

Eine echte Diskussion

In London debattierte man über die Frage, ob die katholische Kirche eine Kraft des Guten ist oder nicht. Nach 50 Minuten hatte das Publikum seine Meinung geändert, zu Gunsten der Atheisten. Hier die Zahlen. Im Bild sieht man die Vertreter der katholischen Kirche über den Umfrageergebnissen vor der Debatte und danach.


Ein Freund von mir sagte mir, als wir über das Minarettverbot sprachen, dass es das Gefühl der Schweizer ausdrückt, dass man etwas gegen den Islam tun muss. Nun, hier ist, was man tun kann. Eine gut geführte Debatte Islam vs. Die Atheisten hätte wahrscheinlich Unterhaltungswert. Und ich sollte mich wundern wenn man nicht auf ähnliche Zahlen käme.

Minarette werden in der Schweiz verboten

Die schweizer Verfassung wird zukünfigi den Bau von Minaretten verbieten.



Die Begründung der Befürworter scheint ungefähr zu sein, dass Minarette mehr ein Symbol der Macht sind als der Religionsausübung dienen. Ich halte das für Unsinn, aber ich fände es ein schwaches Argument, für Minarette zu sein, nur weil Muslime so nette Menschen sind. Oder nur Gebäude zu erlauben, die keine Machtsymbole sind. Nehmen wir also an, Minarette wären nichts als Machtsymbole des Islam.

Da geht noch mehr, der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdoğan's sagte 1997: "Moscheen sind unsere Baracken, Kuppeln unsere Helme, Minarette unsere Bayonette und Gläubige unsere Soldaten. Diese heilige Armee beschützt meine Religion." Das Egerkinger Komitee war sich nicht zu schade, den Satz zu zitieren.

Völlig aus der Luft gegriffen ist davon nichts. Zwar ist nicht jeder Moslem ein Terrorist, aber der Anteil Muslime unter den Terroristen ist beängstigend. Wer immer die Initiative kritisiert, weil er meint der Islam eine Religion des Friedens wäre, ignoriert den sichtbarsten Teil des Islams. Und wer behauptet, die Religionsausübung hätte nichts politisches, dem kann man nur den Kopf waschen: Der Islam ist politisch so lange es ihn gibt. Und damit ist er nicht allein: Christen benutzen ihre Werte wohin immer sie gehen um damit Politik zu machen.

Und nein, christliche Werte sind nicht westliche Werte. Die modernen westlichen Werte mussten sich mit großen Opfern gegen das Christentum durchsetzen, und leiden immer noch an christlichen Tyrannen, die glauben uns anderen Stammzellenforschung verbieten zu dürfen, weil sie irgendwo in ihrem Fantasiebuch eine Zeile gefunden haben, die man nur allein so interpretieren kann, dass ihr imaginärer Freund Stammzellenforschung nicht gut findet. Mutter Theresa kämpfte dafür, Abtreibung unter Gefängnisstrafe zu stellen. Der Kampf für Freiheit ist ein Kampf gegen Religionen. Gegen sie alle. Es ist kein Zufall dass kein einziger der Gründungsväter der USA gläubig war.

Der Kampf für Freiheit ist aber auch ein Kampf dafür, dass jeder denken darf was er mag und so lange unbehelligt bleibt wie er keinem schadet. Es ist grundlegender Respekt vor anderen Menschen, dass man ihre Ansichten darüber, wie das Universum funktioniert, hinnimmt, egal wie verwirrt sie erscheinen, wenn man einmal seinen Kopf aufgeräumt hat. Das ist wichtig, denn niemand wird liberal oder als Skeptiker geboren. Es ist eine Position, die man sich gegen sich selbst intellektuell erstreitet. Es ist en Streit gegen unsere angeborenen Instinkte, gegen unsere angeborene Moral, mit der es absolut kompatibel ist Leuten das Leben schwer zu machen, die nicht zu unserer Gruppe gehören.

Man kann kein kohärentes Argument gegen Minarette vortragen, das nicht gerade so gut gebraucht werden könnte um Synagogen und Kirchtürme zu verbieten. Erdoğan listet als Träger und Symbole der islamischen Macht Minarette nur unter anderem. Gerade so gut hätte man Kopftücher oder gleich den Glauben an sich verbieten können. Natürlich wäre der Effekt größer, aber nichts von dem was Ulrich Schluer, der Haupfbefürworter, sagt, lässt sich auf Minarette mehr anwenden als auf Kopftücher, Moscheen, Kuppeln und Gläubige.

Ulrich Schluer mag jetzt einwerfen, dass Moscheen und Kopftücher für den Islam nötig sind, Minarette aber nicht. Er versteht aber auch offenbar nichts vom Islam. Das bemerkt man daran, dass er behauptet, es fände sich über Minarette nichts im Koran und daraus könne man schließen, dass es für die Religion unwichtig wäre. Er weiß nicht, dass der Islam quer über alle Geschmacksrichtungen den Hadith, die überlieferten Erzählungen über Mohammed, genau so respektiert wie den Koran. Dass etwas nicht im Koran steht kann also NIE beweisen, dass etwas nicht islamisch wäre. (Übrigens, im Hadth steht auch: "Falls jemand abtrünnig [vom Islam] wird, … so muss er geötet werden. Die Strafe ist der Tod." Das nur dazu, dass der Islam die Religion des Friedens wäre, wie die Gegner der Initiative den Islam nannten.) Die Mehrheit der Muslime informiert uns, dass Minarette für ihre Religion nötig wären.

Da wir nur höchstens ästhetisch verletzt werden müssen wir das hinnehmen. Und sie ihre Türme bauen lassen. Aus grundlegendem menschlichen Respekt. Alles andere ist das widerliche gängeln einer Minderheit, gegründet auf nichts als Xenophobie und Intoleranz.

Ist der Islam böse? Ja. Haben wir das moralische Recht, Menschen zu gängeln, weil sie etwas für wahr halten, dass der Menschheit schadet? Natürlich nicht. Das wäre absurd. Auf dem Weg zu Skeptizismus liegt viel Hokuspokus und verwirrte Ideologie. Religionsfreiheit, die Freiheit Irrsinn zu glauben, ist absolut nötig damit man zur Wahrheit erst finden kann. Es ist widerlich, die eigene kulturelle Identität, die eigene Majorität zu missbrauchen um Andersdenkende zu gängeln.

Sonntag, 22. November 2009

Wie man Schwimmbrillen kauft

Man drückt sich die Brille gegen die Augen, und sie soll dann 3 Sekunden lang von allein halten.

Wenn man Pech hat, dann ist die einzig taugliche Brille weiß und lila.



Urheberrechtshinweis, entgegen meiner Gewohnheit: Obiges Bild ist geschützt!!!1 Auf keinen Fall kopieren! VERBOTEN!

Samstag, 21. November 2009

Keine Bildunterschriften in Html5

Ich stelle gerade fest, dass html5 zwar ein Caption-Tag hat, aber – ich bin fassungslos – man kann es nicht für Bildunterschriften benutzen. Es wurde diskutiert. Aber dann gab es wohl andere Prioritäten. Ich habe so eine Ahnung, wohin die ganze Diskussionsenergie beim Img-Tag gegangen ist.

Detail in der Debatte, warum es mehr Männer als Frauen in den Naturwissenschaften gibt

Ich sehe gerade eine Debatte zwischen Elizabeth Spelke und Steven Pinker darum, ob es biologische Gründe dafür gibt, dass mehr Männer als Frauen Professoren in Naturwissenschaften erhalten. Pinker sagt ja, Spelke nein.

Rund um Minute 84 macht Elizabeth Spelke einen Punkt, der mich irritiert. Sie zitiert, dass wenn man Professoren Lebensläufe von Bewerbern schickt, dann hänge die Bewertung vom Geschlecht des Lebenslaufs ab. So kam es im Experiment heraus. Das ist ein interessantes Phänomen, aber ich würde mir wünschen, dass sie weiter ausführt, warum und wie genau das Geschlecht die Bewertung eines Lebenslaufs beeinflusst. Um das mit ruhiger Seele akzeptieren zu können, würde mir eine Theorie, wie diese Differenz zustande kommen soll, jedenfalls helfen.

Donnerstag, 19. November 2009

Schwarzfahren in der Schweiz / Besuch in Muri, auf der Botschaft

Verflixt, ich hab es falsch verstanden. Auf dem Ticket steht, es wäre eine Stunde lang gültig, aber, erklärte mir der Kontrolleur, das schließe nicht die Rückfahrt ein. Ich wusste, dass man umsteigen kann, und irgendwie hab ich das zu grob verallgemeinert. Ich dachte ehrlich, das wäre in Ordnung. Ich hab gerade im Internet gesucht – tatsächlich sehen die Beförderungsbedingungen der meisten deutschen Städte genauso aus. Nicht, als würde es mir oft passieren, dass ich innerhalb einer Stunde hin- und zurückfahre.

Und dann hab ich dem Kontrolleur meine schweizer Adresse gegeben. Ob das schlau war? Die Durchsetzung der Forderung an meiner deutschen Adresse wäre ausgesprochen schwierig für das Unternehmen gewesen. Steht hier: Internationales Schwarzfahren schwer zu belangen. Jedenfalls, meine Kooperation bei der Herausgabe der schweizer Adresse wurde nicht besonders honoriert. Man möchte sagen: gar nicht.

Mit einer Rechtsschutzversicherung könnte man noch die Verfassungskarte spielen: Verfassungsrechtliche Bedenken gegen die Zulässigkeit von erhöhten Fahrentgelten für Schwarzfahrer.

Und warum bin ich hin- und zurück gefahren? Ich verbringe dieses Weihnachten in Minsk, Belarus. Und also war ich heute morgen pünktlich um 9 Uhr in der weißrussischen Botschaft in Muri um ein Visum zu beantragen. Man kann nur jedem empfehlen, einmal um 9 Uhr morgens zu weißrussischen Botschaft in Muri zu fahren. Man steigt aus dem Bus (ja, ich hatte eine Fahrkarte, irrsinnig freundlicher Chauffeur), und ging dann entlang der Thorackerstrasse Richtung Botschaft. Die Straße grenzt an eine Schafswiese, mit Schafen mit Glocken. Dahinter eine große Wiese, dahinter ein Bauernhof. Auf der linken Seite stehen Botschaften: Botschaft des Haschemitischen Königreichs Jordanien, steht auf der linken Seite. Es ist neblig, still, die Botschaften liegen im perfekten Schlummer. Die Botschaft ist noch abgeschlossen, als ich die Klinke drücke hört man mich und öffnet.

Im Antrag fehlt die Telefonnummer der einladenden Person. Ob die denn wirklich nötig sei. Sie sei. Und wenn sie keine Nummer hätte? Dann müsste ich eine schriftliche Einladung vorweisen. Ok, gibt es hier WLAN, damit ich nachfragen kann? Nein. Darf ich Ihren Computer benutzen? Nein? Zurück im Zentrum vom Muri (neben all den Botschaften) frage ich, wo das nächste Internet ist. Ich frage nach Starbucks, Burgerking, irgendwas. Die Frau am Kiosk lächelt freundlich und sagt, dass es hier so etwas nicht gibt. Also muss ich zurück nach Bern. (Ja, ich löse einen Fahrschein) Ich warte bis McDonald's öffnet, hole mir die Telefonnummer und fahre zurück nach Muri. (Ja, ich löse die dritte Fahrkarte!)

Die Botschaft hat keine Klingel, der Warteraum ist leer, man bemerkt mich eine Viertelstunde nicht. Dann endlich, nachdem ich so laut ich kann klopfe, öffnet man und nimmt meine Dokumente an.

Und wieder laufe ich durchs Botschaftsviertel. Keine Polizei, keine Wachen. Nur Schafe, Stille und ein Bauernhof. (Auf der vierten Fahrt löse ich keine Fahrkarte. Auf der letzten Fahrkarte steht: 1 Stunde. Es steht aber auch: einfache Fahrt. Ich zahle 80 CHF.) Nicht, dass ich ein Experte in Diplomatengegenden wäre. Diese scheint aber wirklich einmalig. Wie gebaut, um die Vorurteile der Ausländer zu bestätigen.

Dienstag, 10. November 2009

Das Sportamt spielt Katz und Maus mit den Besuchern des Hallenbads Hirschengraben

Fühle mich langsam verkohlt. Es ist praktisch unmöglich vorherzusagen, ob man zum Schwimmen kommt oder nicht. Nur eins weiß man: das Geld bekommt man nicht zurück. Ich habe mich beschwert:
Sehr geehrte Damen und Herren des Sportamts der Stadt Bern!

Die Öffnungszeiten des Hallenbads Hirschengraben auf der Webseite geben Zeiten als "geöffnet" aus, in denen man nicht schwimmen kann, weil Schulunterricht das gesamte Bad belegt. Mehr als einmal bin ich bereits umsonst gekommen. Es wäre sicherlich nicht nur für mich nützlich zu wissen, wann man kommen kann und wann nicht.

Bitte geben Sie mir an, wann Schwimmunterricht im Hallenbad stattfindet. Bitte geben Sie mir auch Zeiten an, in denen der Schwimmunterricht "nur" das halbe Becken belegt, denn auch zu solchen Zeiten ist sportliches Schwimmen praktisch unmöglich.

Ich erlaube mir, eine Kopie dieser Email in meinem Blog zu veröffentlichen.

Mit bestem Gruß

Niko Schwarz

Dienstag, 13. Oktober 2009

Völlig verwirrter Haufen

Ich stolperte gerade über die Bürgerinitiative für Verfassungsschutz: http://verfassungsschutz.wordpress.com/2009/10/09/freiheit-der-kunst-und-wissenschaft/. Sie wedeln mit Paragraphen als wären sie gedruckte Moral. Sie wedeln und sie suggerieren, und kommen nicht auf den Punkt.

Was wollen sie eigentlich? Sie sind jedenfalls frech genug, Besteuerung als Eingriff in die künstlerische Freiheit zu bewerten. Kategorisch. Aha, das wollen sie: mehr Geld, weniger zahlen. Fein, will ich auch, aber ich tue nicht so, als wäre das eine moralische Mission, direkt ableitbar aus der Genfer Konvention für Menschenrechte. Verwirrter Haufen.

Sonntag, 11. Oktober 2009

Chris Hitchens über den Nobelpreis für Obama

Hier das Geldzitat:
If, for a pregnant instance, [Obama] manages to negotiate a nonviolent transition to an Iran that has nuclear power but not nuclear weapons (and that perhaps allows its own people to intervene in their own internal affairs)—then he will have done very well, and will deserve much more than a medal and a large check. He is, however, unlikely even to get a hearing on these serious questions without the believable threat of American power and force, economic and diplomatic as well as military. Something in the mental universe of the Nobel committee is palpably hostile to the facts that underpin that consideration.

Der ganze Artikel: Warum bekam Obama den Nobelpreis?

Montag, 5. Oktober 2009

Auszuege aus Niko's chatlog

Auszuege aus meinem Chatlog mit Kolja:

Niko:
du brauchst ein twitter!
Kolja:
woll-knaeuel: ach ne

schon wieder

mhhh

aber vielleicht
Niko:
jaaha!
Kolja:
sicherlich ganz lustige sache

und zeitaufreibend

:P
Niko:
Twitter ist wie Religion

man kann es nur geniessen, wenn alle anderen auch mitmachen!


Und das habe ich dann auch gleich getwittert (twittiert?).

Sonntag, 4. Oktober 2009

Die Uni Bern begrüßt mich als Studenten

Das Willkommenspaket ist voller Zettel von unterschiedlichen Organisitionen. Auszüge daraus:


  • Fürs Studieren brauchst du spezifische Fachliteratur. Komm zur studentischen Buchgenossenschaft, kurz: Bugeno!
  • Unser Weiterbildungsprogramm "iLUB": Schritt für Schritt zum eLearning! Sie können auf unserer Website eigene Diskussionsforen einrechten!
  • Bitte beachten: (2) Laut [blub] sind Doktorierende nicht mitglied der Vereinigung der Studierenden (SUB)!
  • Wir sind SUB: das ist unser Anliegen: beraten, engagieren, setzen ein! Kurse! Notkredite! Mehr auf unseren Websites!
  • C'est le ton qui fait la musique! Wir sind ein 80-köpfiges Sinfonieorchester.
  • UNICARD mit Foto gilt für das gesamte Studium (und wir wissen, wie lange das dauert): […] Unkostenbeitrag von Fr. 25.– verlangt werden
  • Tandem-Englischkurse! Wir bieten keine Zertifikate!
  • Sexualität gehört zum Leben, sexuelle Belästigung nicht! Was ist sexuelle Belästigung? […] z:B. anzügliche und peinliche Bemerkungen


Die Uni Bern scheint mir mehr als ein almus pater denn als alma mater, wenn Sie werter Leser meiner Abschweifung folgen wollen. Ich fühle mich ermahnt und ein wenig ermuntert. Enttäusch mich nicht, Universitas Bernensis!

Sonntag, 20. September 2009

Ich werde zu Mill's Papagei

Das gefährliche daran, Mill zu verteidigen ist, dass niemand es gewohnt ist, dass man Freiheit ihrer selbst wegen verteidigt. Das Recht, irgendwas zu tun, wird gewöhnlich verteidigt, indem man erklärt, wie gut es ist, dieses etwas zu tun. Lustigerweise schreibt Mill selbst genau das. Es hat sich nichts geändert.

Ich bin ein wenig enttäuscht von mir selbst, dass ich John Stuart Mill seit erst so kurzer Zeit kenne. Aber mein Gymnasium darf man gern mitbeschimpfen: Statt den großen Fragen der Menschheit nachzugehen hat man uns mit Gottfried Keller gequält.

Freitag, 18. September 2009

Rechtsradikale darf man nicht ausgrenzen

Die demokratischen Parteien betrachten Rechte und Rechtsradikale als unberührbar. Das ist gefährlich für die Freiheit.

Im lawblog wird von Florian Holzhauer gerade die Piratenpartei scharf dafür kritisiert, sich nicht deutlich von den Rechten distanziert zu haben, sondern ihnen stattdessen trotzdem Fragebögen beantworten. Ich möchte dem Lawblog antworten.

Die Frage nach Freiheit in einer Demokratie ist immer: wieviel darf die Mehrheit der Minderheit vorschreiben? Und die schärfste Waffe, die eine Gesellschaft hat, ist der gesellschaftliche Zwang. Sie ist am gefährlichsten, weil man davor am wenigsten fliehen kann.

Man muss, der Freiheit zu liebe, andere respektvoll behandeln. Alle. Natürlich darf man Leute vermeiden, wenn es einen glücklicher macht, aber es ist zutiefst unmoralisch, anderen die eigene Meinung aufzuzwängen – oder den eigenen Lebensstil – indem man sie ansonsten ausgrenzt. Oder, sogar transitiv Leute ausgrenzt, die nicht auch ausgrenzen.

Das sind nicht meien Gedanken. Das sind die von John Stuart Mill. Geschrieben vor der Zeit Bismarcks. Kann man jedem empfehlen: On Liberty.

Mittwoch, 16. September 2009

AHV/IV

Die Beiträge, die man an die schweizer Renten- und Invaliditätsversicherung (AHV/IV) zahlt, sind ziemlich wertlos, falls man Ausländer ist. Beziehen kann man sie nur in der Schweiz. Deswegen sieht das Gesetz vor, dass Ausländer, die im Ausland ausreichend versichert sind, sich befreien lassen können. (Bernische Pensionskasse, Reglement Nr. 1, Artikel 4, Absaty 1d.) Bei einem Anruf sagte man mir, dass das nur gilt, falls man VOR dem Eintritt in die Schweiz sich bereits versichert. Hätte ich das mal vorher gewusst …

Im Gesetz steht davon, soweit ich sehen kann, nichts. Ich glaube, man will mich abwimmeln. Ich frage mich gerade, wer mich da beraten kann …

Montag, 31. August 2009

Umgezogen

Ok, hier ist der heutige Tag:


7:30
Beendige das Putzen, falte die Wäsche, räume den Kühlschrank aus
10:30
Zeige der Verwaltung das Zimmer. Es ist gut geputzt, sagt man. Die Kaution soll ich einige Kilometer entfernt abholen. Lasse meine Taschen im Wohnheim stehen.
11:00
Habe die Kaution abgeholt und mache mich auf den Weg ins Büro. Um 1 Uhr soll ich in der neuen Wohnung sein
11:01
Heiligs Blechle sind die Taschen schwer! Geschätzte 45 kg zusammen. Rufe Michael an und frage, ob ich das Zeug direkt in die neue Wohnung bringen darf. Ich darf. Sehr gut.
12:00
Völlig verschwitzt, müde, oje war das schwer! Und die Rolltreppe im Bahnhof bewegte sich nicht. Umweltfreundliche Schweizer. Die Taschen sind in der neuen Wohnung. Jetzt muss die Kaution überwiesen werden.
12:05
Frau von der UBS-Bank erklärt Unverständliches Zeug darüber, warum ein Einzeilungsschein nicht genug Informationen enthält, um Geld einzuzahlen. Aha. Ich soll die Kontonummer ertelefonieren. Na fein.
12:15
Geschafft, jetzt sollte ich zur Fremdenpolizei, um mich umzumelden. Michael ist schon da. Ich rufe an und frage nach der Länge der Warteschlange. Sie ist bei 90 Minuten. Das ist zu knapp, um 1 ist die offizielle Schlüsselübergabe.
12:16
Mittagessen: Poulet vom Thailänder am Braitreinplatz. Yum!
13:00
Schlüsselübergabe. Vormieter hat die Toilette zu viel geputzt und dabei die Emaille der Toilette zerstört. Wäre mir nicht passiert.
14:00
Ok, ich brauche ein Bett! Ein Gästebett, das ist der Plan. Das richtige kommt später. Auf zu IKEA!
15:30
Alle Gästebetten sind aus. "Aber fragen Sie mal nebenan, im Conforama! Da ist das Bett nur 30 % teurer und höchstens 5 cm kürzer als Sie."
16:00
Habe ein Klappbett von Conforama. Nebenan war noch der Pfister. Da kosten Gästebetten um Faktor 4 mehr, und sind nochmal 5 cm kürzer.
16:01
Trage das Klappbett in den Bus. Das wird Muskelkater geben.
17:00
In der neuen Wohnung. Stelle mich den Nachbarn vor und frage vorsichtig, ob man irgendwo ein WLAN anzapfen kann. Niemand versteht die Frage.
18:00
Im Büro. Ich sollte wohl arbeiten. Und nicht bloggen.

Sonntag, 30. August 2009

Ich wähle FDP, nicht Piraten

Es gibt zwei gute Gründe:


  1. Die Piraten haben keinen erkennbaren Schimmer von Außenpolitik: Wiki der Piratenpartei.
  2. Die Piraten haben nicht den Hauch einer Chance, in den Bundestag zu kommen:
    Quelle: Handelsblatt


Was die Piraten tun ist in vieler Hinsicht richtig und wichtig. Aber es gibt Dinge, die ich für Dringender halte. Europa muss sich sortieren. Europa wird immer homogener, dabei sollte es föderal sein. Das einzige, was zentraler werden sollte, wird es nicht: zur Zeit betreiben 27 EU-Staaten 27 Außenpolitiken. Die international keine Rolle spielen. Europa hat doppelt so viele Einwohner wie die USA. Es wird einmal Zeit, dass Verbrecherstaaten auch uns ernst nehmen.

Und warum nun FDP? Noch dringender ist, dass wir die Freiheit der Individuen ernster nehmen. Es gibt noch immer opferlose Verbrechen in der EU. Noch immer ist die Meinungsfreiheit angekettet. Damit wir gegenüber Schurkenstaaten aufstampfen können, müssen wir uns genau überlegen, was uns besser macht als sie. Von den Parteien im Bundestag vertritt diese Position am ehesten die FDP.

Ich ziehe um

Ich putze gerade mein Zimmer im Studentenwohnheim. Morgen gebe ich es ab. Ich ziehe in eine Ein-Zimmer-Wohnung im schönsten Quartier der Stadt (nach der Altstadt; ich hätte in der Altstadt wohnen können. Aber dann hätte ich nur eine Herdplatte und einen Kühlschrank im Bad gehabt. Hmm, ich frage mich, ob ich vielleicht das hätte nehmen sollen …). Also, die neue Wohnung ist hübsch. Es ist das höchste Haus im Quartier und hat eine riesige Dachterasse für alle Bewohner. Von da sieht man das ganze Quartier. Die Straßenbahn an die Uni überquert erst die höchste (und schönste) Brücke der Stadt und durchquert dann die Altstadt. Wunderschön. Und: es ist genau die Art Anreise, die man der Freundin wünscht.



View Larger Map

Es ist auch irrsinnig teuer. Aber dank der werten Eltern Hilfe bei Kaution und KKV reicht das Geld nun einigermaßen.

Das schweizer Internet ist etwas teurer als das deutsche. Man will für Fernseh-Kabel-Internet (10 MBit) 30 € mtl. Ich hoffe noch, dass ein Mitbewohner mich sein Internet mitbenutzen lässt. Die einschlägige Firma heißt Cablecom und vergibt WLAN-Modems, die man auf gar keinen Fall benutzen kann. WLAN-Modems sind die Ausgeburt des Teufels. Ich müsste also einen Airport Express kaufen.

Der Plan ist ungefähr folgender: Ich kaufe Möbel erst, wenn Katja mich besucht. Sie hat einen guten Geschmack und ich glaube, sowas gefällt ihr. Außerdem will ich das mit dem Geldausgeben noch ein wenig hinauszögern. Also fahre ich morgen in den Berner Ikea (30 Min. außerhalb der Stadt) und kaufe ein Gästebett. Das kann ich später für Gäste benutzen; und bis dahin ist es für mich. Eine Notration Geschirr habe ich schon dabei.

Samstag, 22. August 2009

Mein Libero-Ticket ist zurück!

Libero-Tickets nennt man in Bern die Monatskarten, mit denen man den gesamten Verkehr in der Stadt (Zahnradbahnen, Seilbahnen, Straßenbahnen, Züge …) benutzen darf.

Ich verlor meine Monatskarte bei einem Besuch im Marzili-Bad. Gestern zog ich das Ticket aus dem Briefkasten, jemand hat es mir per Post geschickt! Ohne Absender. Aber immerhin kennt der Finder ja meinen Namen. Wenn er dies list: Vielen herzlichen Dank!

Donnerstag, 30. Juli 2009

Schweizer Standarddeutsch. Sie nennen es Schriftdeutsch

Aus einer E-Mail an mich: "Wir haben die Mitteilung gekriegt, dass Sie eine neue Bestellung gemacht haben. Somit sehen wir den Fall als erledigt."

Vielleicht empfinden Schweizer das als normal, aber im Grosskanton schreibt man so nicht. Erstens einmal ist formales Schriftdeutsch deutlich viel gestelzter als das. Man "sieht" nicht, man betrachtet. Und Mitteilungen! Die kann man nicht "kriegen". "Kriegen" ist tiefste Umgangssprache; es ist ein Wort, das man im Grosskanton Deutschland überhaupt gar nicht schreibt, nicht einmal in Briefen an die Oma. Geschweige denn in formalistischer Geschäftskorrespondenz. Und Bestellungen "machen" – na, lassen wir es.

Schweizer nennen meine Sprache Schriftdeutsch. Weil SIE so schreiben wie ich spreche. ICH würde so nicht schreiben.

Und trotzdem: die schweizer Zeitungen lesen sich sehr angenehm. Freundlich, kompakt, klar. Ich lese schon seit Jahren kein gedrucktes deutsches Magazin mehr (ich abonniere die englisch-sprachige Vanity Fair). Wenn ich wieder anfangen würde, dann mit der NZZ.

Sonntag, 12. Juli 2009

Katja and I have this new home page!

Hi everyone,


We just published this home page


Web-Site http://web.me.com/katja_niko
Welcome
About Us
Crazy dance
Where we live



Take a look and let me know what you think!


Freitag, 3. Juli 2009

Detail in the obituary notice to XHTML 2

Thankfully and finally:

Today the Director announces that when the XHTML 2 Working Group charter expires as scheduled at the end of 2009, the charter will not be renewed.---W3C


We all knew that XHTML was going to die. But what I find fascinating is that they will still receive funding until the end of the year, for work on a specification that will never do any good to mankind.

Donnerstag, 2. Juli 2009

Wording in scientific papers

Ok, I'm reading a paper called "Semantic Patches Considered Helpful." Here's what I find fascinating. It features the sentence: […]We have found that driver code makes up around 50 % of the Linux 2.6.13 source code.. Sic, with no quotation, no source, no nothing. Did they compute that themselves? Measured in kilobyte? LOC? What is it?

On the other hand, the following sentence makes a trivial claim, but then goes the extra mile of argueing why it MUST be true: Because the constants 0 and -1 can be used with [different] meanings in […] code, simply replacing all occurrences
of 0 and -1 with [other constants] is not likely to be correct.


What can I say?


Montag, 22. Juni 2009

Modelle und Religion

Als ich meine Diplomarbeit geschrieben habe, habe ich oft das gleiche mathematische Objekt aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Man kann in der Mathematik viele überraschende Ergebnisse erhalten, wenn man zwei Objekte, die aus einem gewissen Blickwinkel völlig verschieden erscheinen, aber aus einem anderen gleich sind, plötzlich miteinander identifiziert.

Wenn man über einen Menschen nachdenkt, dann kann man ihn verstehen als eine Atomsammlung. Man kann die Atomsammlung mit Formeln beschreiben und das Verhalten jedes Moleküls recht exakt verstehen, aber wenn der Atomhaufen vor dir steht und eine Waffe in der Hand hat und auf dich zielt, dann bringt dieses Modell, selbst mit viel Computerunterstützung, praktisch nichts für die Antwort auf die Frage, ob der Atomhaufen vorhatt, dich umzubringen. Um das zu beantworten, ist es viel nützlicher, das Gegenüber als Agent aufzufassen, mit Zielen, einem Gedächtnis, einem Auffassungshorizont und einem Verhaltensrepertoire. Es kämen auch etliche andere Modelle in Betracht, aber ich nehme an, der geneigte Leser glaubt mir sofort, dass dies die zwei Modelle sind, die alle Menschen intuitiv beherrschen: Der Mensch als physisches Objekt und der Mensch als Agent mit Zielen.

Die Religionen erkennen diesen Schein-Widerspruch und lösen ihn auf, indem sie Menschen in "Körper und Geist" trennen. Es lohnt sich, sich klar zu machen, dass diese Teilung erst durch uns kommt. Und nicht zufällig trennen wir exakt in die zwei Teile, die eine Spezies unserer Größe und Art intuitiv beherrschen muss, um in unserer Umwelt überleben zu können. Anders gesagt: Ein Wasserläufer wäre auf so eine Idee nie gekommen, weil für ihn das Agenten-Modell unnütz und überzogen ist. Er kommt mit dem physikalischen Modell bestens aus.

Der Magier Teller zeigt recht eindrucksvoll, dass das Agentenmodell unser Denken dominiert. Am Ende des folgenden Videos sieht man, wie man glaubt, dass er einen Ball von einer Hand in die andere bewegt, weil stimmiges Verhalten für einen Agenten ist, während seine tatsächliche Bewegung widersprüchlich ist: wenn er beide Objekte in der rechten Hand halten möchte, dann kann er es einfacher haben. Er täuscht uns, weil wir die Erklärung für die richtige halten, die zu einem intelligenten Agenten mit Zielen passt. Auch, wenn sie falsch ist.


Der Effekt ist, dass auf etliche Fragen die Antwort: "Weil das jemand so gewollt hat", uns intuitiv wie eine gute Antwort erscheint. Selbst in Umständen, in denen das absolut irreführend ist: Die Frage, warum das Universum an einem kleinen Fleck entstanden ist und sich nun stets ausbreitet, kann man mit dem Agentenmodell nicht annähernd beantworten, weil es Kontext keinen interessanten Agenten gibt. Religion macht sich plausibel, indem sie ein uns bestens vertrautes Modell verwendet, um die wichtigste Frage zu beantworten, warum die Welt so ist, wie sie ist.

Wären wir eine Art Spezies, der das Agentenmodell nicht intuitiv ist, aber dafür den lieben langen Tag die Evolution von Bakterien und Fruchtfliegen beobachtet, dann wäre unsere erste Antwort auf die Frage, woher die Spezii kommen nicht: "Weil jemand das so gewollt hat".

Man muss sich diesen Fehltritt unseres Denkens klarmachen. Befreien kann man sich davon nicht. Wir alle möchten das Auto gern schlagen, wenn es in einem wichtigen Moment nicht anspringt. Weil wir das Auto für einen kurzen Moment als Agent verstehen und dann wäre es richtig, böse zu sein. So sind wir nun einmal gebaut. Auch Atheisten und Philosophen MÖCHTEN GERN IHRE AUTOS PRÜGELN. Aber sie wissen, dass das albern ist.

In der Mathematik muss man das Betrachten gewisser Modelle aus verschiedenen Blickwinkeln lernen. Und man muss sich klarmachen, dass es kein Widerspruch ist. In Mathematik nicht, um im echten Leben schon gar nicht. Religiöse Menschen glauben gern, dass Atheisten plötzlich alles egal wäre, weil in der Welt, die nur aus Atomen besteht, der Begriff Moral sinnlos ist. Sie verstehen nicht, wie wir in einem Satz sagen können, dass die Welt nur aus Physik besteht, und im nächsten Satz den Begriff Moral benutzen. Dabei betrachten wir nur das Universum aus dem jeweils richtigen Blickwinkel: Das Agentenmodell und das Physikmodell schließen sich nicht aus, und Wissenschaftler ergänzen sie noch um einen Reichtum anderer Modelle, die jeweils das gleiche Objekt völlig anders beschreiben.

Im folgenden Video wirken die vier Theologen auf mich ein wenig possierlich, weil sie jeweils interessante Fragen stellen. Und dann sehr interessiert sind, offenbar zum ersten Mal im Leben eine interessante Antwort zu hören. Wie sollte ein Atheist leben? Die Frage ist philosophisch und in gewissem Sinn beginnt Philosophie da, wo Religion endet. Wenn man aufhört, sich mit kindgerechten Pseudo-Antworten abzugeben und nach vernünftigen, gut-begründeten Antworten fragt, dann ist es Philosophie. Und die Antworten, die man bekommen kann, sind so interessant wie vielseitig. Ich liebe "Der Mythos von Sisyphos" und "Der Mensch in der Revolte" als Antworten auf die Frage, wie ein Atheist leben soll. Aber es ist nur eine der vielen Antworten. Atheist zu sein, heißt nicht, dass man irgend einer speziellen Antwort anhängt, sondern nur, dass man eine Begründung verlangt, statt dogmatisch dem angeblichen Willen des Schöpfers zu folgen. Und so für etliche andere Wissenschaften. Die vier Theologen predigen die Nicht-Antwort und prahlen mit ihrer Ignoranz, was weniger possierlich ist: Erstes Video von 12 auf Youtube.

Und damit habe ich für heute genug über Religion gesagt. Wer es solange durchgehalten hat, den interessieren vielleicht Richard Dawkins' Ausführungen zu Modellen der Realität, und wie sie zur Spezies passen müssen.

Recycling ist Bullshit

Es ist eigentlich kein großes Geheimnis. Es liegt eigentlich auf der Hand. Recycling soll Ressourcen schonen. Recycling kostet Geld. Mehr Geld als das blanke Wegwerfen. Geld misst die Knappheit von Ressourcen. Falls das Recyclen einer Dose fünfmal soviel kostet wie das Wegwerfen, dann sind die Ressourcen, die das Recyclen einer Dose benötigt fünf mal knapper als die Ressourcen, die man braucht, um sie wegzuwerfen.

Oder anders: Es gibt einen einfachen Test, um herauszufinden, ob etwas ein "Wertstoff" ist, oder Müll. Wenn jemand bereit ist, dich dafür zu bezahlen, dann ist es ein Wertstoff. Wenn du Geld bezahlen musst, damit man es dir abnimmt, dann ist es Müll. Penn und Teller sagen das ein wenig ausführlicher, mit coolen Effekten.

Die Eltern der Freundin kamen zu Besuch. Und lang und geduldig erklärten wir ihnen: Papier und Karton kommen in den Papiermüll (natürlich ist das ein Problem, weil Karton aus kurzen Fasern hergestellt wird, aus denen man KEIN Papier machen kann. Man muss also vor dem Recyclen per Hand sortieren. Auch die bunten Hochglanzblätter kann man zur Papierherstellung nicht brauchen. Es wird per Hand sortiert. Ich will den Job nicht haben). Tote Fliegen kommen in den Biomüll. (Natürlich könnten sie auf der Deponie genauso verrotten und Energie erzeugen, aber den muss man nach Volumen bezahlen und deswegen wird das erst auseinandersortiert und dann wieder zusammengeworfen). Glas kommt in den Glasmüll, um daraus Asphalt zu machen. (Natürlich könnte man auch einfach neues Glas produzieren. Aus Sand, davon gibt es wirklich genug). Plastik kommt in den gelben Sack (das ist wirklich sehr schwer zu recyclen, allein weil es sehr viele sehr verschiedene Typen Plastik gibt, die niemals zusammen recyclet werden können. Und selbst bei höchster Reinheit ist Plastikmüll praktisch wertlos: Frisches Öl kostet pro Kilogramm nur ein paar Cent und ist viel leichter zu verarbeiten).

Also, all das unterrichteten wir, und so landeteten dann die dünnwandigen Aldi-Limonadenflaschen im Plastikmüll. Und ich wade jetzt durch den gelben Sack und pfuhle mit spitzem Finger Aldi-Flaschen im Wert von Deutlich unter einem Zehntel Cent aus dem gelben Sack, um sie dann dem Aldi-Schredder zukommen zu lassen, anstatt sie im gelben Sack zu lassen, wo sie ganz genau so geschreddert werden, nur dass Aldi eine (teure, und das heißt ressourcenintensive) Sammel-Schredder-Maschine kaufen musste. Der Umwelt hat keiner geholfen, aber meine Finger sind dreckig, wir haben Geld verpulvert und in der weiten Ferne hört man die Umweltaktivisten über den geglückten Scherz lachen.

Sonntag, 14. Juni 2009

Haus der Justiz

Beim Gedanken an Jugendkriminalität kann einem ja nur ein Gedanke kommen: Die Gewaltenteilung ist schuld! Schafft sie ab!

Samstag, 13. Juni 2009

Noch mehr Zensur von "Killerspielen"

The Saxon is not like us Normans, His manners are not so polite.

But he never means anything serious till he talks about justice and right.

When he stands like an ox in the furrow with his sullen set eyes on your own,

And grumbles, ‘This isn’t fair dealings,’ my son, leave the Saxon alone.––Kipling


Thomas Strobl, Abgeordneter im Bundestag der CDU, denkt über Internetsperren zum Schutz vor Killerspielen nach, schreibt der Spiegel. Mit "Killerspiel" ist nicht, wie man vermuten könnte, ein besonders gutes Spiel gemeint, sondern eins, das Amokläufe auslöst.

Über Amokläufe an Schulen weiß ich eins: Schüler stehen knapp 8 Stunden des Tages in der direkten Verantwortung der Schule, die dem Staat gehört. Für jeden Amoklauf ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Ursache mit der Schule zusammenhängt, ausgesprochen hoch. Es liegt die Idee nahe, dass die Schule darin versagt hat, dem jungen Herren ein ihm erträgliches Leben zu bieten. Es passt ins Bild, dass die Schule Hauptziel – praktisch alleiniges Ziel! – von Amokläufen ist.

Die Schule ist nicht einfach eine abstrakte Entität, sie hat einen Direktor, der für sie verantwortlich ist. Der Amokläufer hatte einen Klassenlehrer, der für seine Entwicklung verantwortlich war, und auf Probleme frühzeitig eingehen soll. All diese Personen haben bei einem Amoklauf versagt. Wenn ich also von einem Amoklauf höre ist meine erste Idee: Wahrscheinlich geht an der Schule etwas grundschief. Man sollte bis zur Klärung Direktor und Klassenlehrer suspendieren und genau untersuchen, welche Art Groll sich entwickelt hat, und warum nicht früher darauf eingegangen wurde.

Nun sind weder Klassenlehrer noch Direktor demokratisch gewählt. Die politische Verantwortung für ihre Ernennung liegt gewöhnlich, über eine laaaange Verwaltungskette, in der Regierung des jeweiligen Landes. Die Regierungsparteien des Landes haben also inkompetentes Personal eingesetzt und einen Schüler an den Rand der Verwzeiflung getrieben, bis etliche Leben für diese geballte Inkompetenz verschwendet wurden.

Und anstatt dass wir diskutieren, dass wir die Verantwortlichen abwählen und sie nie wieder politische Ämter ausüben dürfen, diskutieren wir darüber ob ich, ein Erwachsener Bürger, mir bestimmte Medien Ansehen darf oder nicht. Ich kann in diesem Ton nicht angesprochen werden. Allein der Gedanke, wegen Amokläufen meinen Medienkonsum zu regulieren, widert mich an und beleidigt mich.

Donnerstag, 11. Juni 2009

Fitnessstudios machen ihre Kunden nicht glücklich

Ich habe in Göttingen Fitnessstudios besucht. Ich habe während des Diplomarbeit-Schreibens wenig trainiert. Fitnessstudios haben laut einem Erfahrungsbericht von Udo Vetter eine gewisse Tendenz, betrügerisch dreist zu sein, was die Behandlung des Kunden angeht. Zu der Offenheit, mit der man den Kunden Geld ohne Gegenleistung abnehmen möchte, kommt das Unbehagen, das ich in den Studios fühle.

Das mit Abstand größte Fitnessstudio hatte eine winzige Ecke mit Geräten, die man im Kraftsport benötigt. Der Führer nannte das die Ecke für "ungesundes Training". Viel gesünder seien hochspezialisierte Übungen, bei denen man nur höchstens einen Muskel benutzt. Ich habe verpasst zu fragen, ob es da etwas für meine Zunge gebe.

Ich habe mitlerweile sechs örtliche Studios besucht, und mir ist aufgefallen, dass es eine marktweite Rhetorik gibt. Der Verkäufer empfielt, einen Vertrag über sehr lange Zeiträume abzuschließen, denn wenn man einmal bezahlt hat, dann kommt man auch, und besiegt so den inneren Schweinehund. McFit geht so weit, nichts unter einem Jahres-Abonnement zu verkaufen. Die NZZ schreibt:
So betrachtet ist das Angebot von Fitnessstudioabonnements ein Geschäft mit der Niederlage gegen den «inneren Schweinehund».

Fitness und Krafttraining braucht keine lästige Pflicht zu sein, zu der man sich aufraffen muss. Gut präpariertes Krafttraining ist ein sehr angenehmer Sport. Besonders angenehm war mir der Jenaer Unisport, als ich noch in Jena studierte. Für 60 € jährlich hatte man freien Zugang zum Kraftraum, der zwar alt war (der Legende nach hat Stalin dort Gewichte gestemmt), aber für Kraftdreikampf-Training deutlich besser ausgerüstet als jedes Fitnessstudio in Göttingen. Im Universitäts-Kraftraum traf man auf Athleten, von denen einige Anwärter auf die deutsche Meisterschaft waren, und einem sehr gern, ungefragt, dabei halfen, Übungen richtig auszuführen. Man hat mit Talkum ausgeholfen und Dreikampfgürtel verliehen.

Als ich heute trainierte ging ich durch die Reihen und sah riesige Menschen, die erstaunlich wenig Gewicht hoben. Man sah schlecht ausgeführte Übungen, und abgesehen von donnerndem Techno-Sound war es still, denn es unterhielt sich niemand. Kraftsport besteht zu großen Teilen aus Pausen. Die Kunden halfen sich mit iPods. Ein schöner Sport sah aus wie geistlose Quälerei.

Montag, 1. Juni 2009

Star Trek

Der neue Star-Trek-Film gefällt mir nicht. Ich habe ihn gerade auf deutsch gesehen. Vorher zur Einstimmung die ersten paar Episoden der ersten Staffel von Star Trek. Die Charaktere werden nicht verfeinert. Man hätte hübsch zeigen können, wie sich graduell die Freundschaft zwischen den Hauptcharakteren bildet.

Stattdessen lauter unplausibles Zeug. Angeblich braucht es 4 Jahre um Offizier zu werden. Trotzdem ist Chekov mit 17 Offizier. Angeblich dauert es weitere 4 Jahre um Captain zu werden. Trotzdem wird Kirk eilbefördert. Alle Hauptcharaktere kommen frisch von der Akademie, erweisen sich durch die Bank als Wunderkinder, und ihnen wird sofort nach heroischer Leistung das Flagschiff der Sternenflotte anvertraut.

Die Autoren machen es sich leicht und machen alle der Reihe nach zu hochbegabten Wunderkindern. Denen muss die Leistung irgendwie angeboren sein. Es wird Talent postuliert, statt es zu begründen. Das hätte man auch in einer Annonce machen können, dafür braucht es keinen Überlänge-Film.

Statt einer halbwegs plausiblen oder wenigstens interessanten Geschichte gibt es also Action-Zeug. Der eher langweiligen Sorte. Space-Action der viel cooleren Sorte gibt es bei Space_Above_&_Beyond. Und auch hübsch sind die alten Star-Trek-Folgen, die man mit IP-Adresse aus den USA umsonst bei CBS sehen kann. Eine USA-IP-Adresse bekommt man bei Witopia.

Neuerdings in Deutschland: Strafmilderung gegen Geständnis

Es gibt eine große Aufregung und laute Gegenstimmung zu den neuen erlaubten Deals: Strafmilderung gegen Geständnis.

Man liest dazu Kommentare wie diesen:
Zu den Ablass Deals: diese gibt es wohl auch und gerade in den USA, und ich sehe soviele Übereinstimmungen / Interessen das ich behaupte dieser Unfug wird in Deutschland auch nur deshalb übernommen / eingeführt, und darüber hinaus wird später Deutschland als Hebel benutzt das ganze europaweit nutzbar zu machen.


Ich verstehe nicht ganz, warum es ein Kritikpunkt sein soll, dass die USA das auch haben. Das US-System hat geschworene und verurteilt nur, wenn eine Jury von Laien zweifelsfrei davon überzeugt werden konnte, dass jemand schuldig ist. In Deutschland schwirrt das Wort “Schutzbehauptung” durch den Saal und der Fall wird geschlossen. Will hier jemand behaupten, das ehemalige Deutsche System wäre einen Funken besser als das amerikanische? Wer sowas behauptet kann ja mal darauf warten, dass sich die dt. Polizei irgendwann einmal einen Durchsuchungsbeschluss VOR der Untersuchung besorgt oder gelgentlich mal irgendwem seine Rechte vorliest. Bis vor kurzem gab es während der U-Haft keinen Pflichtverteidiger!

All das funktioniert in den USA seit langem gut. Die USA als abschreckendes Bild darstellen zu wollen ist kleinbürgerliche Wadenbeißerei.

Selbstverständlich ist es gut, Strafnachlässe für Geständnisse zu geben. Die Gesellschaft spart Geld UND DAS RISIKO, DASS DER ANGEKLAGTE MANGELS BEWEISEN FREIKOMMT! Der Angeklagte bekommt eine geringere Strafe. Alle Gewinnen. Wo ist der Skandal?!