Donnerstag, 11. Juni 2009

Fitnessstudios machen ihre Kunden nicht glücklich

Ich habe in Göttingen Fitnessstudios besucht. Ich habe während des Diplomarbeit-Schreibens wenig trainiert. Fitnessstudios haben laut einem Erfahrungsbericht von Udo Vetter eine gewisse Tendenz, betrügerisch dreist zu sein, was die Behandlung des Kunden angeht. Zu der Offenheit, mit der man den Kunden Geld ohne Gegenleistung abnehmen möchte, kommt das Unbehagen, das ich in den Studios fühle.

Das mit Abstand größte Fitnessstudio hatte eine winzige Ecke mit Geräten, die man im Kraftsport benötigt. Der Führer nannte das die Ecke für "ungesundes Training". Viel gesünder seien hochspezialisierte Übungen, bei denen man nur höchstens einen Muskel benutzt. Ich habe verpasst zu fragen, ob es da etwas für meine Zunge gebe.

Ich habe mitlerweile sechs örtliche Studios besucht, und mir ist aufgefallen, dass es eine marktweite Rhetorik gibt. Der Verkäufer empfielt, einen Vertrag über sehr lange Zeiträume abzuschließen, denn wenn man einmal bezahlt hat, dann kommt man auch, und besiegt so den inneren Schweinehund. McFit geht so weit, nichts unter einem Jahres-Abonnement zu verkaufen. Die NZZ schreibt:
So betrachtet ist das Angebot von Fitnessstudioabonnements ein Geschäft mit der Niederlage gegen den «inneren Schweinehund».

Fitness und Krafttraining braucht keine lästige Pflicht zu sein, zu der man sich aufraffen muss. Gut präpariertes Krafttraining ist ein sehr angenehmer Sport. Besonders angenehm war mir der Jenaer Unisport, als ich noch in Jena studierte. Für 60 € jährlich hatte man freien Zugang zum Kraftraum, der zwar alt war (der Legende nach hat Stalin dort Gewichte gestemmt), aber für Kraftdreikampf-Training deutlich besser ausgerüstet als jedes Fitnessstudio in Göttingen. Im Universitäts-Kraftraum traf man auf Athleten, von denen einige Anwärter auf die deutsche Meisterschaft waren, und einem sehr gern, ungefragt, dabei halfen, Übungen richtig auszuführen. Man hat mit Talkum ausgeholfen und Dreikampfgürtel verliehen.

Als ich heute trainierte ging ich durch die Reihen und sah riesige Menschen, die erstaunlich wenig Gewicht hoben. Man sah schlecht ausgeführte Übungen, und abgesehen von donnerndem Techno-Sound war es still, denn es unterhielt sich niemand. Kraftsport besteht zu großen Teilen aus Pausen. Die Kunden halfen sich mit iPods. Ein schöner Sport sah aus wie geistlose Quälerei.

2 Kommentare:

  1. Allerdings hat man nach MacFit sehr stärke Arme

    AntwortenLöschen
  2. Hmmm, hab ich gehört. Neben mir saß so ein Orang-Utan mit wirklich starken Armen.

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.