Samstag, 13. Juni 2009

Noch mehr Zensur von "Killerspielen"

The Saxon is not like us Normans, His manners are not so polite.

But he never means anything serious till he talks about justice and right.

When he stands like an ox in the furrow with his sullen set eyes on your own,

And grumbles, ‘This isn’t fair dealings,’ my son, leave the Saxon alone.––Kipling


Thomas Strobl, Abgeordneter im Bundestag der CDU, denkt über Internetsperren zum Schutz vor Killerspielen nach, schreibt der Spiegel. Mit "Killerspiel" ist nicht, wie man vermuten könnte, ein besonders gutes Spiel gemeint, sondern eins, das Amokläufe auslöst.

Über Amokläufe an Schulen weiß ich eins: Schüler stehen knapp 8 Stunden des Tages in der direkten Verantwortung der Schule, die dem Staat gehört. Für jeden Amoklauf ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Ursache mit der Schule zusammenhängt, ausgesprochen hoch. Es liegt die Idee nahe, dass die Schule darin versagt hat, dem jungen Herren ein ihm erträgliches Leben zu bieten. Es passt ins Bild, dass die Schule Hauptziel – praktisch alleiniges Ziel! – von Amokläufen ist.

Die Schule ist nicht einfach eine abstrakte Entität, sie hat einen Direktor, der für sie verantwortlich ist. Der Amokläufer hatte einen Klassenlehrer, der für seine Entwicklung verantwortlich war, und auf Probleme frühzeitig eingehen soll. All diese Personen haben bei einem Amoklauf versagt. Wenn ich also von einem Amoklauf höre ist meine erste Idee: Wahrscheinlich geht an der Schule etwas grundschief. Man sollte bis zur Klärung Direktor und Klassenlehrer suspendieren und genau untersuchen, welche Art Groll sich entwickelt hat, und warum nicht früher darauf eingegangen wurde.

Nun sind weder Klassenlehrer noch Direktor demokratisch gewählt. Die politische Verantwortung für ihre Ernennung liegt gewöhnlich, über eine laaaange Verwaltungskette, in der Regierung des jeweiligen Landes. Die Regierungsparteien des Landes haben also inkompetentes Personal eingesetzt und einen Schüler an den Rand der Verwzeiflung getrieben, bis etliche Leben für diese geballte Inkompetenz verschwendet wurden.

Und anstatt dass wir diskutieren, dass wir die Verantwortlichen abwählen und sie nie wieder politische Ämter ausüben dürfen, diskutieren wir darüber ob ich, ein Erwachsener Bürger, mir bestimmte Medien Ansehen darf oder nicht. Ich kann in diesem Ton nicht angesprochen werden. Allein der Gedanke, wegen Amokläufen meinen Medienkonsum zu regulieren, widert mich an und beleidigt mich.

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