Montag, 22. Juni 2009

Recycling ist Bullshit

Es ist eigentlich kein großes Geheimnis. Es liegt eigentlich auf der Hand. Recycling soll Ressourcen schonen. Recycling kostet Geld. Mehr Geld als das blanke Wegwerfen. Geld misst die Knappheit von Ressourcen. Falls das Recyclen einer Dose fünfmal soviel kostet wie das Wegwerfen, dann sind die Ressourcen, die das Recyclen einer Dose benötigt fünf mal knapper als die Ressourcen, die man braucht, um sie wegzuwerfen.

Oder anders: Es gibt einen einfachen Test, um herauszufinden, ob etwas ein "Wertstoff" ist, oder Müll. Wenn jemand bereit ist, dich dafür zu bezahlen, dann ist es ein Wertstoff. Wenn du Geld bezahlen musst, damit man es dir abnimmt, dann ist es Müll. Penn und Teller sagen das ein wenig ausführlicher, mit coolen Effekten.

Die Eltern der Freundin kamen zu Besuch. Und lang und geduldig erklärten wir ihnen: Papier und Karton kommen in den Papiermüll (natürlich ist das ein Problem, weil Karton aus kurzen Fasern hergestellt wird, aus denen man KEIN Papier machen kann. Man muss also vor dem Recyclen per Hand sortieren. Auch die bunten Hochglanzblätter kann man zur Papierherstellung nicht brauchen. Es wird per Hand sortiert. Ich will den Job nicht haben). Tote Fliegen kommen in den Biomüll. (Natürlich könnten sie auf der Deponie genauso verrotten und Energie erzeugen, aber den muss man nach Volumen bezahlen und deswegen wird das erst auseinandersortiert und dann wieder zusammengeworfen). Glas kommt in den Glasmüll, um daraus Asphalt zu machen. (Natürlich könnte man auch einfach neues Glas produzieren. Aus Sand, davon gibt es wirklich genug). Plastik kommt in den gelben Sack (das ist wirklich sehr schwer zu recyclen, allein weil es sehr viele sehr verschiedene Typen Plastik gibt, die niemals zusammen recyclet werden können. Und selbst bei höchster Reinheit ist Plastikmüll praktisch wertlos: Frisches Öl kostet pro Kilogramm nur ein paar Cent und ist viel leichter zu verarbeiten).

Also, all das unterrichteten wir, und so landeteten dann die dünnwandigen Aldi-Limonadenflaschen im Plastikmüll. Und ich wade jetzt durch den gelben Sack und pfuhle mit spitzem Finger Aldi-Flaschen im Wert von Deutlich unter einem Zehntel Cent aus dem gelben Sack, um sie dann dem Aldi-Schredder zukommen zu lassen, anstatt sie im gelben Sack zu lassen, wo sie ganz genau so geschreddert werden, nur dass Aldi eine (teure, und das heißt ressourcenintensive) Sammel-Schredder-Maschine kaufen musste. Der Umwelt hat keiner geholfen, aber meine Finger sind dreckig, wir haben Geld verpulvert und in der weiten Ferne hört man die Umweltaktivisten über den geglückten Scherz lachen.

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